Nach der wetterbedingten Aufgabe beim „Stone Brixia Man²“ in Italien ließ sich Nadine Truppat vom Marathon-Club Menden nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sie wollte ihre mentale Stärke auf die Probe stellen und wagte in Bad Radkersburg in Österreich ihre Premiere auf der doppelten Langdistanz im Triathlon. 7,6 Kilometer Schwimmen, 360 Kilometer Radfahren und 84,4 Kilometer Laufen – ein Abenteuer, das nicht nur körperlich, sondern vor allem mental alles von ihr abverlangte.
Schon beim Schwimmen legte Nadine einen soliden Start hin, der ihr das nötige Selbstvertrauen für die bevorstehenden Strapazen gab. Doch kaum auf dem Rad, wurde der Wettkampf zu einer Gedulds- und Willensprobe: Dauerregen von der ersten bis zur letzten Runde, eisige Nässe, die sich durch jede Schicht Kleidung kämpfte, und fünfmaliges Umziehen, um sich wenigstens kurzzeitig wieder aufzuwärmen. „Der Regen hat meine Motivation so oft auf die Probe gestellt – aber Aufgeben war keine Option“, erzählt Nadine.
Als sie schließlich in den Laufabschnitt wechselte, zeigte sich endlich die Sonne. Der plötzliche Kontrast von grauem Dauerregen zu strahlendem Sonnenschein gab ihr neue Energie – vielleicht sogar zu viel. Denn der Start in den Marathon war zu schnell, und schon bald musste Nadine immer wieder ins Lauf-Geh-Tempo wechseln, um ihre Kräfte einzuteilen. 43 Runden lagen vor ihr, und mit jeder Runde wuchs die Erschöpfung. Doch sie biss sich durch – Schritt für Schritt, Runde für Runde, getragen von dem unerschütterlichen Willen, es bis ins Ziel zu schaffen.
Nach 34 Stunden und 57 Minuten war es endlich soweit: Nadine erreichte überglücklich die Ziellinie. „In diesem Moment lagen meine Gefühle zwischen Erleichterung und Stolz“, beschreibt sie. Und dieser Stolz war mehr als verdient, denn sie kam nicht nur als erste Frau ins Ziel, sondern wurde damit auch Weltcupsiegerin. „Vielleicht habe ich mit meiner Zeit auch den ein oder anderen Mann geärgert, der hinter mir ins Ziel kam“, ergänzt sie lachend.
Doch Nadine weiß, dass dieser Erfolg nicht allein ihr gehört. „Ohne mein Unterstützerteam – Claudia Müller, Judith Mürzl und Anita Wolf – hätte ich diesen Wettkampf nicht geschafft. Sie haben mir in den härtesten Momenten immer wieder die Kraft gegeben, weiterzumachen.“
So bleibt am Ende ein unvergesslicher Wettkampf, voller Höhen und Tiefen, voller Schmerz und Freude – und das sichere Gefühl: Nadine Truppat ist bereit für die Weltmeisterschaft.