Tobias Schulte knackt in Seoul die 3:30!

(Bericht von Tobias Schulte)

Marathontag 19.03.17  

Nach ca. 5 Stunden Schlaf klingelt der Wecker. Etwas Jetlag merke ich schon, sicherlich nicht optimal um an den Marathonstart zu gehen, aber der Schlaf ist ausreichend. 7 Grad Außentemperatur bei klarem Himmel warten auf mich. Im Verlauf des Vormittages soll es noch etwas wärmer werden. Der Startschuss fällt pünktlich um 08.00 Uhr für ca. 10.000 Marathonläufer an der imposanten Admiral Yi Sun-Sin Statue vor dem Gyeongbokgung Tempel, einst Wohn- und Regierungssitz von zahlreichen Königen. Im Hintergrund eine imposante Bergkulisse, die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich. Tolle Stimmung, imposante Atmosphäre, mal wieder unterwegs in einer fremden Welt. Ich laufe zügig mit einem 4:55m/Km Tempo, möchte ich doch endlich mal wieder unter 3h30m das Ziel erreichen. In der Nähe des Seouler Viertels Gangnam „dope“ ich mich mit etwas Musik. Wenn nicht hier wo dann bietet es sich an zu „Gangnam Style“ zu laufen, übrigens eine recht noble Ecke dieses Gangnam. Das Rennen läuft ganz geschmeidig durch die Viertel Seongdong und Songpa-Gu. Bei Km 36 kann ich erstmalig das Ziel, das ehemalige Olympiastadion von 1988 sehen. Gut zu erkennen durch die noch sehr gut erhaltenen großen olympischen Ringe an der Außenfassade. Am Freitag hatte ich es bereits besichtigt. Im Stadion scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Tartanbahn ist noch die von damals, die alte aber noch immer voll funktionsfähige Videoleinwand ist beeindruckend groß, auch das olympische Feuer hat noch seinen ursprünglichen Platz, ebenso die Fahnenstangen die bei den Siegerehrungen genutzt wurden. Ich ließ das Rennen nochmal Revue passieren begleitet von (ja ich gebe zu etwas kitschig aber irgendwie auch schön) der Musik die damals bei der Olympiade gespielt wurde. Wer erinnert sich nicht gerne an die legendären „The Winners“ mit ihren Hits „Go for Gold“ oder „Hand in Hand“. Die Beine machen bis zum Ende mit, keine Probleme das gewählte Anfangstempo durchzuhalten. Ich laufe in das Stadion und nach einer kompletten Stadionrunde in 3h29m durch das Ziel. Exakt auf diesen Moment habe ich mich seit Monaten gefreut. Endlich im Ziel, in einem historischen Rund in einer wunderbaren Stadt und die 3h30m Marke geknackt.