Nadine Truppat finisht auch den WINTERMAN XTREME in Tschechien – ein persönlicher Bericht!

Herausforderungen im Extrem Sport üben schon immer eine besondere Anziehung auf Sportler/-innen und auch Veranstalter wie auch Zuschauer aus. Im Triathlon Bereich gibt es gleich eine ganze Serie von fünf Events am Limit, die in der XTREME Serie zusammengefasst sind. Das sind der PIRENE XTREME in Spanien, der AUSTRIA EXTREME in Österreich, der STONE BRIXIA MAN in Italien, der WINTERMAN XTREME in Tschechien und der KNYSNA EXTREME in Südafrika. Auch wenn jede der Veranstaltungen schon Herausforderungen an sich beinhalten, gilt es für die Extremsportler/-innen als das ultimative Ziel als Finisher aller Veranstaltungen innerhalb von 3 Jahren in die Hall of Fame aufgenommen zu werden.

Nadine Truppat vom Marathon-Club Menden hat jetzt nach dem Erfolg beim AUSTRIA EXTREME in Österreich auch den Haken an den WINTERMAN XTREME in Tschechien gemacht. Hier ihr persönlicher Bericht von ihrem „Abenteuer“ in unserem Nachbarland.

„Das sind die Rahmenbedingungen:

Das Rennen startet in Jakuby im Nordwesten von Tschechien mit dem Sprung in die dunkle Elbe bei 12 Grad Wassertemperatur mit 8,9 km Schwimmen flussabwärts, gefolgt von 180 km Radfahren mit 3300 Höhenmeter, abschließend dann der Marathonlauf über die Länge von 43 km mit 1200 Höhenmeter zum Gipfel des Jested , mit 1012 m die höchste Erhebung im Jeschkengebirge in Nordböhmen.

Beim jedem Wettkampf der Serie ist die Anmeldung mit einem „Unterstützer-Team“ vorgeschrieben, denn auf der Radstrecke und am Anfang der Marathonstrecke gibt es keine Verpflegungsstationen vom Veranstalter. Das müssen die Athleten selbst organisieren. Mein Unterstützer Team: Natascha, Vanessa und Michi!

Das ist der Bericht:

Morgens um 3 Uhr trafen wir uns im Unterstützer-Team zum Frühstück, checkten die letzten Details und fuhren dann zur ersten Wechselzone. Während Michi und Vanessa am Rand warteten, checkten Natascha und ich das Rad ein und bereiteten die Wechselzone für mich vor. Danach ging es Richtung Schwimmstart. Kurz in den Neo rein, erstes Anfeuchten mit dem kalten Elbewasser und ab auf die Startplattform. Um mich herum 99 Athleten aus aller Welt, 100 Blinklichter, mit spürbar extremer Anspannung und schon einer einzigartigen Atmosphäre. Die Aufregung vor dem Schwimmen in völliger Dunkelheit war groß.

Um 5:30 Uhr fiel der erlösende Startschuss mit einem Sprung in die Elbe. Die fühlte sich im Vergleich zu den Außentemperaturen von 5°C richtig warm an. Zeit zum Überlegen war nicht, die Strömung treibt einen direkt los. Jetzt hieß es unbedingt die metallenen Flussbojen ansteuern, aber nicht zu treffen, da die Bekanntschaft mit ihnen sonst weh tut. Nach einigen Zügen fand ich sogar meinen Rhythmus, auch wenn man zwischendurch die kleinen Strudel merkt, die einen immer wieder durchschütteln. Die 9 km ziehen sich schon. Endlich ist die Brücke in Sicht, nach der es gilt, langsam Richtung Ufer zu schwimmen, um den Schwimmausstieg nicht zu verpassen. Die letzten Meter sind mystisch. Es ist immer noch stockdunkel, an Land ein kleines Feuer, links und rechts die beiden beleuchteten Schlösser auf Hügeln – Natascha hilft mir aus dem Wasser und wir laufen zusammen in die erste Wechselzone.

Nach dem Umziehen ging es sogar noch im Dunkeln auf die äußerst fordernde Radstrecke. Es wurde kälter und kälter. Ich merkte, dass ich wohl noch eine weitere Jacke vertragen könnte. Allerdings konnte mein Supportteam aufgrund des regen öffentlichen Verkehrs auf der nicht gesperrten Rennstrecke aber erst nach der „No-Support-Zone“ tätig werden. Danach ging es mir besser. Es wird allerdings immer hügeliger und die Anfahrten werden kälter bei zuletzt   0°C. Später erlebten wir auf dem Rad als kleine Motivationsspritze einen fantastischen Sonnenaufgang im Nationalpark, aber wärmer wurde es mir trotzdem nicht. Immer wieder gab es Treffpunkte mit dem Supportcar, sodass Natascha mir mit Koffeintabletten, Riegeln und Getränken helfen konnte. Die Strecke mit ihren unzähligen kleinen Hügeln und Kurven glich dann einer Achterbahnfahrt. Bei Kilometer 120 fing es auch noch an zu regnen und bei Kilometer 130 an zu Hageln. Die Hagelkörner auf der Abfahrt taten weh. Danach wechselten wir noch einmal die Kleidung, um kein Risiko zu gehen. Als Anekdote verfuhr sich mein Supportcar kurz vor Schluss, so dass ich mit dem Rad eher in der zweiten Wechselzone war.

Aber dann waren sie doch da – ich habe gezittert wie noch nie. Natascha und Vanessa haben gekämpft, um mich wieder warm zu und für den abschließen Marathon fertig zubekommen. Noch schnell einen Becher warme Suppe und dann hatte die beiden es geschafft. Los ging´s auf die Laufstrecke.

Gemeinsam mit Natascha an meiner Seite geht es hinaus aus dem Resort. Die Füße sind noch gefroren, aber nach einem Kilometer fingen die Wärmesohlen an zu wirken. Anfangs geht es über Koppeln und auf kleinen Trails, dann bis Kilometer 15 über Wiesen- und Feldwege leicht wellig dahin.

Bei Kilometer 8 treffen wir das 1. Mal auf die Crew, die mächtig pusht und mich mit Nachrichten aus der WhatsApp Gruppe motiviert. Bei Kilometer 5 wechsle ich vom Trail- in den normalen Straßenlauf schuh und Vanessa löst Natascha ab. Wir überholen die ersten Mitstreiter. Bei Kilometer 23 wird Vanessa von Michi abgelöst. Es geht immer weiter leicht und zäh die befahrene Straße hinauf. Bei Kilometer 30 füllen wir nochmal Getränke auf und Natascha fährt zum Checkpoint vor. Ab jetzt heißt es 12km/800hm bergauf. Wir versuchen, soweit es geht zu laufen und an den steilen Stücken zu gehen. Dabei sammeln wir immer mehr Mitstreiter ein und quatschen über Gott und Die Welt. Bei Kilometer 36 löst nochmal Natascha ab. Der Rest der Crew fuhr das Fahrzeug ins Ziel und lief uns entgegen.

Auch wenn die letzten Kilometer noch einmal so richtig fordern – dann ist es geschafft. Wir hören den Sprecher an der Finisherlinie, nehmen uns an die Hand und laufen gemeinsam nach 15:30:58 ins Ziel.

Mein Dank gilt natürlich meinem Support Team, das mich die ganze Zeit mental und auch physisch „getragen“ hat. Auch die WhatsApp Gruppe mit Freunden hat mich enorm gepushed.

Jetzt erst einmal die beiden Medaillen in Österreich und Tschechien gesammelt und dann die drei anderen XTREMES.“