MCM Ultratrail-Läufer Daniel Böcker schafft den UTMB World Series Major Europe in Vielha (Spanien) – 165,6 Kilometer mit über 10.000 Höhenmetern

MCM Ultratrail-Läufer und Trainer Daniel Böcker hat es geschafft. Beim Ultra-Trail der UTMB World Series Major Europe in Vielha (Spanien) läutete er nach 165,6  Kilometern auf einem extrem alpinen Kurs mit über 10.000 Höhenmetern in den Pyrenäen nach 46:30:34 Std überglücklich die Glocke im Zielbogen. Nach enormen Strapazen konnte er seine Medaille auf Platz 247 in der Männer Gesamtwertung in Empfang nehmen. In der immer größer werdenden MCM Trail-Gruppe schreibt er: „Die Medaille gehört auch euch allen! Ich habe noch nie so oft ans Aufhören gedacht, aber ihr habt so endlos gepushed.  Da gab es keine Alternative. Ich kann gar nicht sagen, wieviel mir das bedeutet.“

„Die MCM-Trailläufer haben Daniel Böcker bei seinen Strapazen, bei all seinen Emotionen fast 48 Stunden live verfolgt. Man konnte auf der Homepage des Events wahnsinnige Bilder im Livestream von der Strecke, den Läufern/-innen sehen. Die unglaubliche Berglandschaft der Pyrenäen war im Prinzip aus dem Wohnzimmer mit all ihren Schönheiten mitzuerleben. Anhand der Zeitmessungen an den jeweiligen Kontrollpunkten ist auch der Fortschritt des Rennens von Daniel Böcker individuell immer absehbar gewesen. Wir wussten also immer wo er war. Dabei hat er uns zusätzlich über sein Handy mit Bildern und natürlich auch seinen Kommentaren eingebunden. Wir haben dann alle am Ende mitgelitten und auch versucht, ihn als es richtig schwer wurde, auf der Strecke zu halten.“ so Kasselmann als einer der Fans aus der MCM-Trail Gruppe.

Nach dem Start um 16.00 Uhr an Tag 1 lief anfänglich ja auch alles nach Plan. Die erste Nachricht von der Strecke kam ziemlich schnell: „Bin am ersten großen Verpflegungspunkt durch. 21 Kilometer geschafft – bin auf 2000 Höhenmetern angekommen. Bisher läuft alles nach Plan. Die Strecke ist wie erwartet hardcore.“ Dann ging es in die Nacht – alpines Gelände. „Wir haben Daniel mit dem Erreichen des Marathons in die Nacht gelassen. Beim Aufwachen gleich ein erstes tiefes Durchatmen bei der Nachricht: „Bin bei Kilometer 55 und der Life Base 1. Hatte ein übles Tief, aber habe mich rausgearbeitet. Jetzt läuft es wieder! Noch 105 Kilometer To-Go. Jetzt erst Mal ein Süppchen.“ Im Nachhinein bewertet er es als noch nicht ausreichende Akklimatisierung vor allem an die Höhe. Mit Koffeingels hat er sich dann wieder in die Spur gebracht.

Also hatte er die Nacht auf jeden Fall überstanden. Weiter ging es ans Eingemachte und hoch in schroffes alpines Gelände in den Tag hinein. Dann bei 77 Kilometer die Nachricht, die die Herausforderungen am besten beschreiben: „Der letzte Abschnitt war unvorstellbar hart. Extrem steil und 1000 Meter Abgrund 20 cm neben den Füßen. Die Sonne brennt jetzt auch unerbittlich. Nächstes Ziel ist jetzt die Life Base bei km 105.“ Es lief also richtig gut.

Dann kommt nach der 2. Nacht die Hiobsbotschaft: „Guten Morgen! Wie ihr sicher gesehen habt, bin ich heute Nacht nur schleppend vorangekommen. Leider habe ich mir durch den Schlamm gestern zwei riesige Blasen an beiden Füßen zugezogen – direkt am Ballen. Seit 15 Stunden geht es also nur noch mit Tippelschritten vorwärts. Ich kämpfe mich von Sani zu Sani und werde dort zusammen geflickt.“

Bis zur zweiten Life Base bei Kilometer 105 haben sich starke Schmerzen an den Fußballen entwickelt. Er kann auch bergab kaum noch Tempo aufnehmen. Auch nachdem er sich dann mit Blasenpflastern versorgt, ist damit nur noch eingeschränkt langsames Laufen möglich. Immer wieder zwingen mich die Schmerzen ihn anzuhalten. Insbesondere auf steinigem Untergrund sind die Schmerzen unerträglich und es kommen erste Zweifel auf.

Die letzten 50 Kilometer werden für ihn die härtesten seines Lebens – eine absolute Grenzerfahrung. Während die Strecke zwar bisher auch schon anspruchsvoll war, folgen jetzt nicht enden wollende Kilometer auf schwierigstem alpinen Gelände. Die Ermüdung zusammen mit den lädierten Füßen lassen ihn kaum noch vorankommen. Teilweise braucht er 25 Minuten für einen Kilometer.

Daniel Böcker beißt sich dann nur noch auf das Ankommen fokussiert die letzten 15 Kilometer durch. Endlich die Gewissheit auslösende letzte Nachricht von der Strecke: „Die letzten 2 Kilometer. Ich kann die Musik schon hören. Ich denke gegen 14 Uhr bin ich da. Bergab geht nix mehr mit den Blasen. Vor mir kommen 2 Amerikaner rein.“ und nach weiteren langen Minuten läutet er dann übertragen im Live Stream vor den Augen seiner Fans die Glocke in Vielha.

Nach dem Rennen zieht Daniel Böcker sein ganz persönliches Fazit. „Dieser Wettkampf ist sicher einer der schönsten Ultra-Trails überhaupt, in einzigartiger unberührter Natur aber auch wirklich sehr anspruchsvoll. Er ist ohne alpine Erfahrung auf der langen Distanz nicht zu schaffen. Die Quote  von ausgestiegenen Läufern/innen mit fast 40% belegt das eindeutig. Wichtig für mich ist in der Endabrechnung, dass ich durch das Finish nun 23 sogenannte Running Stones und damit 23 Lose im Topf für die UTMB World Series Finals in Chamonix habe,  meinem großen Ziel, das ich seit mehr als 5 Jahren verfolge.“