Laufbericht: Rheinsteig Extremlauf

34km mit 1.200 Höhenmetern durch das Siebengebirge – Bonn – Königswinter – Bad Honnef

Um den „größeren“ Bruder von Hermannslauf  kennen zu lernen, startete ich um 8 Uhr morgens in Bonn-Beul mit weiteren 460 Läufer/innen auf dem beeindruckenden Gelände des Telefongiganten T-Mobile (ein monumentaler Glaspalast). Nachdem der Sprecher uns auf die Unfallgefahr bei den steinigen Abstiegen und die einzuhaltende Zwischenzeit bei km 18 mit max. 03:15 Stunden (die Ziel-Zeit war 6 Stunden) aufmerksam machte, da man sonst den Lauf dort beenden müsste, wurden wir bei bestem Läuferwetter bei 80 m ü.NN auf die Reise geschickt. Zuerst wurde der Ortskern durchquert. Auffallend war, dass alle Läufer ein scheinbar gemeinsames ruhiges Tempo einhielten. Dies erwies sich auch als richtig, da sich nach dem Verlassen des Ortes die erste Rampe mit 100 Treppenstufen (war ich am „Hermann“?) einstellte und ein Überholen zwecklos gewesen wäre. Nach mäßigen Steigerungen liefen wir über einen schönen Höhenweg (200 m ü.NN) mit Fernsicht über die Stadt Bonn und den Rhein. Der Anstieg endete bei km 5 am Vinxeler Wegkreuz mit einem Hauch von alpinem Bergsteig, dem „Nücker-Felsenweg“. Hier wurde vor 14.000 Jahren der „Oberkassler Höhlenmensch“ gefunden. Jetzt ging es steil hinab und bei km 7 wieder hinauf zu einem Höhepunkt des Extremlaufes: über einen Weinlehrpfad vorbei an Weinbergen mit Ausblick auf malerische Weinorte. Mittlerweile hatte sich die gesamte Läuferschar entzerrt und ich lief begleitet von 4 Läuferinnen, die auch den Hermannslauf 2012 absolviert hatten, in Serpentinen bergan auf den Gipfel des Petersbergs ( 311 m .ü. NN, km 11) zum ehemaligen Gästehaus des Bundes (heute ein Steigenberger-Hotel). Hier empfing uns ein Verpflegungsstand unter der Freiterrasse des Hotels. Doch trotz der Exquisität war das nichts für uns, da es an Zeit und Geld mangelte. Von dort ging es hinunter ins Tal und wieder hinauf zur Seufzerbrücke (km 13,5). Hier erahnte ich langsam, dass die Zeit bei diesem Lauf relativ war – es verführten einfach die einmaligen Ausblicke immer wieder zum Anhalten und „Genießen“. Dies gelang uns auch nach dem kräftigen Anstieg zwischen Margarethenhöhe und Drachenfels, von der Guillaumehütte zum „Geisberg“ mit 30 % Steigerung. Wir schafften es, alpine Wanderer zu  überholen, obwohl wir auch nicht wirklich schneller kraxeln konnten. Doch der Gipfel (323 m ü.NN, km 14,5) belohnte uns mit einer spektakulären Aussicht. Nun ging es wieder hinab zum „Milch-Häuschen“, eine einladende Waldgaststätte – leider nicht für uns. Aber die dortige Verpflegung tat ihr Bestes. Wir liefen weiter zum heftigen Anstieg, dem bekannten Drachenfelsberg mit dem Drachenschloss. Doch leider fuhr die Zahnradbahn gerade ab und auch die Esel waren nicht zu erblicken, so dass wir ohne Hilfsmittel die asphaltiere Sch(l)ussrampe hoch zur Aussichtsplatzform (293 m ü. NN, km 18) erklimmen mussten. Aufgrund von Umbauarbeiten auf dem Fels liefen wir den Anstieg (aber verstärkt mit leckeren Kuchen) wieder hinab – nun ging es zu einem gefährlichen Teil, über Treppen und Steige, am Ulanendenkmal vorbei nach Rhöndorf, zum Waldfriedhof (Adenauers Grab). Die ungleichmäßigen, knappen Treppenstufen und die Anstiege mit Felsgeröll und Wurzeln hinterließen Spuren bei unserer Muskulatur. Jetzt wurde es schweigsam! Ohne Verschnaufpause ging es zur „Löwenburg „, das Profil und die Strecke sehr abwechslungsreich durch Forstwege und Pfade hinauf auf 400 m ü.NN, km 23). Nur die letzten 55 Höhenmeter blieben uns leider versagt, dafür aber extrem steil und lang hinunter auf 120 m ü. NN – schmerzhaft sehnte man sich nach „erholsamen“ Anstiegen.

Bei km 25,5 wurde ein Staubecken umrundet, wieder crossig bergan führte der letzte Berg zum „Himmerich – ein keltischer Ringwall“. Nun gab es ein Schmankerln, denn der schmale Abstieg war extrem (mal wieder), steinig-wurzelartig (km 29) – ich möchte jetzt ohne „zu Maulen“ die letzten 5 Kilometer nach Bad Honnef erreichen. Dies gelang mir auch tatsächlich, hinab durch die Altstadt und Wohngebiete -„ Reif für die Insel“ die Insel Grafenwerth, km 34. Ich hatte ihn geschafft nach 04:49:43 Std., den Rheinsteig-Extremlauf. „ diesen Weg, der kein leichter war!“