Kult pur – Nadine Truppat und Natascha Keßeler beim GutsMuths-Rennsteiglauf

Nicht umsonst ist der GutsMuths-Rennsteiglauf beim Voting eines großen Laufportal Deutschlands zum Marathon des Jahres gewählt worden. Der auf verschiedenen Strecken angebotene größte Crosslauf Europas ist in der alternativen Laufszene jedes Jahr wieder Mekka und Kult. Wer einmal in Thüringen auf den Rennsteig bei Haferschleim und Köstritzer Schwarzbier den Supermarathon von Eisenach nach Schmiedefeld übe 73,8 km oder den Marathon in der klassischen Distanz von Neuhaus nach Schmiedefeld gelaufen ist, wird davon sein Leben lang schwärmen.

Kult ist der Lauf auch im Marathon-Club Menden seit der Gründung des Vereins. Immer wieder zieht es auch die Läufer des MCM aus dem Sauerland nach Thüringen. In diesem Jahr machte sich Nadine Truppat im Supermarathon um 06:00 Uhr von Eisenach auf den Weg. „Nachdem ich das Streckenprofil mit seiner Höhendifferenz von 3.260m (1.874m Anstieg und 1.386m Abstieg) vorher ausgiebig studiert hatte, war mir klar, dass ich nicht zu schnell loslaufen sollte. Die ersten 25,1 km gingen dann auch stetig und gleichmäßig bergauf -von 200 Höhenmetern in Eisenach auf über 900 Höhenmeter zum Großen Inselsberg. Danach führte der Trail auf dem Rensteigkamm wieder leicht bergab und wellig weiter. Bis km 55 lief es für mich fast wie in Trance. Jeder Verpflegungsstand wurde mitgenommen. Nach der Ski Arena der Biathleten in Oberhof führte der letzte  lange Anstieg bis auf den Großen Beerberg mit 973 Höhenmetern zum höchsten Punkt der Strecke. Auf den letzten Metern zum Gipfel wurde es dann auch wieder richtig crossig – laufen unmöglich. Oben angekommen freute ich mich auf die letzten Kilometer fast nur noch bergab in Richtung Ziel in Schmiedefeld. Dabei realisierte ich dann so langsam, dass eine Zielzeit unter 9 Stunden möglich sein würde.“ schildert Nadine Truppat ihre Laufeindrücke. Schlussendlich läuft sie wirklich in 8:58,52 Std auf Platz 62 der Frauen Gesamtwertung und Platz17 der W40 über die Zielmatte. „Natürlich war mein erster Ultramarathon etwas ganz Besonderes. Gerade das Verschieben der physischen und psychischen Leistungs- und Belastungsgrenzen lehrt mich, dass jede Grenze eigentlich häufig nur im Kopf existiert!“ zieht sie für sich ein begeistertes Resümee.

Natascha Keßeler hatte sich für ihren ersten Marathon den Kurs inmitten der wunderbaren Landschaft des Thüringer Waldes über den Rennsteig ausgesucht. „Wenn dann über Neuhaus der Hubschrauber kreist, alle den Schneewalzer singen und zum Rennsteiglied schunkeln, dann geht es los, 1.613m Höhendifferenz (769m Anstiege – 844m Abstiege) auf 42,1 Kilometer unter die Füße nehmen. Was war das für ein tolles Erlebnis schon am Start. Diese mega Stimmung nimmt man einfach mit auf den Weg. Das trägt schon bis zu den ersten 10 Km, die ich dann auch noch vorsichtig angelaufen bin. Ab Kilometer 15 ging es dann doch stetig bergauf. Bis zum Masserberg konnte ich dann sogar einige Läufer überholen, Motivation tanken für die restliche Strecke. Dabei hatte ich das Profil am Ende von Kilometer 32 auf 36 immer Kopf, konnte mein Tempo schön gleichmäßig gestalten, auch wenn die Beine immer schwerer wurden. Einmal oben konnte ich mir das Grinsen im Gesicht nicht verkneifen, habe dann im Gefühl, jetzt das Ziel sicher zu erreichen, jeden Kilometer runter gezählt und nur noch genossen. Das Adrenalin im Körper hat mich dann auch noch über den letzten Anstieg ins Ziel getragen.“ schildert Natascha ihr Lauferlebnis. Sie läuft in 4:13:19 Std auf Platz 45 der Frauen Gesamtwertung und Platz 6 der W 40 ins Ziel. „Ich bin jetzt super zufrieden und weiß nach diesem Einstieg, dass da sicher noch mehr geht!“ zieht auch Natascha  ein begeistertes Fazit.