ESCAPE FROM ALCATRAZ Triathlon – Tobias Schulte erfüllt sich einen seiner Träume

Weltenbummler in Sachen Ausdauersport Marathon und Triathlon Tobias Schulte vermittelt seine Eindrücke von einem ganz besonderen Triathlon Erlebnis in den USA, dem ESCAPE FROM ALCATRAZ Triathlon. Eine Mitteldistanz, die Reise und Erlebnis wert ist!

„San Francisco war phantastisch. Der „Escape from Alcatraz“ – Triathlon war ein ganz besonderes Abenteuer. Nervenkitzel pur auf der 2,5km Schwimmstrecke von der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz zum Festland und viel Spaß auf der 30km langen typisch für San Francisco welligen Radstrecke sowie dem abschließenden 13km Traillauf. Ich hatte im letzten Jahr Glück bei der Startnummernverlosung, so dass ich mir dieses Jahr bei der 39. Auflage des Rennens endlich auch diesen Traum, zusammen mit ca. 1.800 anderen Triathleten, erfüllen konnte. Am Wettkampftag klingelte der Wecker bereits um 03.00 Uhr. Die üblichen Vorbereitungen in der Wechselzone, die Busfahrt zum Pier, wo die „San Francisco Belle“, ein altes Dampfschiff, auf uns wartete, sowie die Überfahrt zur Gefängnisinsel waren natürlich zeitintensiv. Um 07.30 Uhr ging es dann endlich los. Innerhalb von 7 Minuten sprangen alle Athleten von dem Schiff, das direkt vor Alcatraz ankerte, in das 12 Grad kalte Wasser. Der vermeintlich schwerste Streckenabschnitt lag nun vor mir. Ausgerüstet mit 2 Badekappen und einer Neoprenhaube, einem Neoprenanzug und Schuhen sowie einer 0,3cm dicken Vaselineschicht im Gesicht schützte ich mich vor der Kälte. An Bord habe ich mir Eiswasser in den Neoprenanzug geschüttet, um zumindest etwas akklimatisiert in das Wasser zu springen. Während der ersten Sekunden im Wasser war ich ziemlich orientierungslos, auch dank einiger Wellen, die mich etwas unerwartet erwischten. Dann aber konnte ich mit den ersten vernünftigen Schwimmzügen starten. Bereits Wochen vorher gab es sehr genaue Instruktion zu den Strömungsverhältnissen in der Bucht. Die waren auch sehr hilfreich. Mit Hilfe verschiedener Orientierungspunkte am Festland konnte ich mich gut orientieren und trieb nur unwesentlich von der Ideallinie ab. Die Kälte war erbarmungslos, ansonsten fühlte ich mich sehr sicher. Hunderte von Booten, Jet-Skis und Surfbrettern waren in der Nähe, so dass man jederzeit auch hätte pausieren oder aussteigen können. Ich genoss bei jedem zweiten Atemzug den Blick auf die Golden Gate Bridge. Das Wetter war perfekt, die Sicht einwandfrei und dieser Ausblick unvergesslich. Nach 46 Minuten war ich dennoch froh gesund, das Wasser verlassen zu können. Der erste Teil der Flucht war gelungen.

Meine Hände waren blau, der Kopf eisig, mit den anderen Athleten strahlte ich auf dem Weg zur Fahrrad-Wechselzone um die Wette. Wir hatten es geschafft, waren extrem erleichtert, so als wäre uns tatsächlich gerade ein Fluchtversuch gelungen. Die Radstrecke war kurz und knackig (550 Höhenmeter). Wunderschöne Abschnitte durch den Golden Gate Park, sagenhafte Aussichten auf die Golden Gate Bridge und den Pazifik sowie rasante Abfahrten prägten diesen 30km langen Abschnitt. Meine Beine merkte ich zu diesem Zeitpunkt bereits ordentlich. Das lag aber weniger an der Radstrecke sondern vielmehr am Programm in den Wochen zuvor. Der Ironman 70.3 im Kraichgau in der Vorwoche sowie der Marathon in Liverpool vor zwei Wochen (übrigens ein toller Lauf – vorbei an der Anfield Road, dem Cavern-Club (dort wo die Beatles erstmalig auftraten) sowie einem Wendepunkt auf der berühmten Penny Lane) machten sich nun bemerkbar.

Die Beine waren schwer, für 13 Laufkilometer musste es aber noch reichen. Diese fehlten mir nun noch bis zu meinem persönlichen „Triple“. Auf der Golden Gate Promenade liefen wir zu Beginn direkt auf die gleichnamige Brücke zu. Dann einige Treppenstufen hoch, hinein in einen Tunnel, den man nur gebückt durchlaufen konnte, weiter einige Kilometer Trail bis zum Strand. Es fehlte wirklich nichts, um das „Fluchterlebnis“ so richtig aufleben zu lassen. Dieses Gefühl vermittelte dann zum Abschluss noch die berühmte 400 stufige „Sand Ladder“, die uns vom Strand wieder auf befestigte Straßen führte. Dieser Abschnitt war bretthart und der mit Abstand schweißtreibendste Abschnitt der Laufstrecke. Jetzt verstand ich auch den Veranstalter, der immer wieder sagte „Die Stufen sind beim Laufen das, was die Wellen und die Strömung beim Schwimmen sind“. Er hatte Recht! Am Marina Green, direkt am Wasser mit Blick auf die Insel Alcatraz, beendete ich nach 3h25m meine Flucht, als 868. der Gesamtwertung von 1.722 „Flüchtlingen“. Einfach nur erleichtert und glücklich!“

Noch mehr Informationen findet ihr unter https://www.escapealcatraztri.com/